Am 27.Juni 1989, fast auf den Tag genau vor 26 Jahren, zerschnitten die Außenminister Ungarns und Österreichs den Grenzzaun zwischen beiden Ländern. Die Grenzöffnung bedeutete den Wegfall des Eisernen Vorhangs und das Ende der Trennung Europas. Drei Jahrzehnte später droht eine neue Trennlinie durch Europa, nachdem die Regierung von Viktor Orbán in Ungarn eine schmutzige Karte in der Einwanderungspolitik gezückt hat.
Kurz vor dem Jahrestag der historischen Grenzöffnung verordnete Ungarns Exekutive die Errichtung eines 175 Kilometer langen und vier Meter hohen Sicherheitszauns an der ungarisch-serbischen Grenze. Das soll die „illegale Einwanderung“ nach Ungarn eindämmen, die heuer bereits die Anzahl von 50.000 Personen erreicht habe.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2015)
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